Was mich prägt und wo ich meinen Akku auflade
Bürgermeister ist man sieben Tage die Woche und wer ein solches Amt anstrebt, weiß um diesen Fakt. Umso wichtiger ist es, die wenige Freizeit sinnvoll zu nutzen und dabei idealerweise wieder den Akku aufzuladen. Dies kann ich z.B. beim Sport und bei Fahrradtouren durch unsere schöne Zülpicher Börde.
Ich habe das große Glück, von Familie und Freunden getragen zu sein und unterstützt zu werden. Als Dorfkind war ich schon früh in Vereinen aktiv. Egal ob beim Fußball, bei den Schützen, als Messdiener, im Kirchenvorstand oder im Karneval: Das Vereinsleben prägt Sozialverhalten; man wird geerdet und läuft nicht Gefahr, irgendwo falsch abzubiegen. Logischerweise kommt aus Zeitgründen das Vereinsleben inzwischen zu kurz. Dafür rückt mit zunehmendem Alter der Garten in den Vordergrund.
Beim Garten schätze ich die gemeinsame Zeit mit der Familie an der frischen Luft. Ich mag den grünen Rückzugsort, wo Selbstgepflanztes wächst und gedeiht und freue mich jedes Jahr aufs Neue auf die Ernte von Obst und Gemüse. Die Kinder sollen wissen, wie Kartoffeln, Erbsen, Tomaten, Kohlrabi, Kräuter usw. wachsen. Schön, wenn sie sogar Strauch- und Stangenbohnen kennen und erfahren, wie gerne die Eltern zarte Bohnen frisch aus dem Garten im Speckmantel gebraten essen.
Durch die frühere Landwirtschaft haben wir das Glück, einen großen Garten zu haben, in dem sich drei Generationen wohl fühlen. Einen englischen Rasen sucht man bei Hürtgens vergeblich: Spielrasen mit Klee und Gänseblümchen ist angesagt. Über einige unaufgeräumte Ecken freuen sich Igel, Schmetterlinge & CO. Alte Bäume mit Totholz werden von Spechten geliebt.
In unserem Garten wird nicht gespritzt, weshalb wir Obst und Gemüse mit Genuss essen. Insekten, Igel, Vögel, Fledermäuse etc. danken es.
Der Garten ist gleichzeitig Fitness-Studio. Der Muskelkater am nächsten Morgen erinnert an Muskeln, von denen man gar nicht wusste, dass man sie hat.
Schwarze Knorpelkirsche (Foto rechts), die wir letztes Jahr zusammen mit Holundersträuchern gepflanzt haben. Nächstes Jahr folgt eine lange Ligusterhecke.
Zu guter Letzt kommen bei der Gartenarbeit viele gute Ideen, die dienstlich verwertet werden können. Das erinnert mich an eine Aussage meines leider schon verstorbenen Vaters. Auch als er schon Geschäftsführer bei Smurfit Kappa in Düren (später Umzug nach Euskirchen) war, hat er nebenbei noch eine kleine Landwirtschaft betrieben: „Die besten Ideen für die Firma kamen mir abends auf dem Traktor im Feld.“
Spaß macht es mir auch, mich nach getaner Büroarbeit noch praktisch zu betätigen.
Unser „Bullerbüdchen“ habe ich zur Freude unserer Jüngsten aus Holzresten gezimmert.
…oder bei der Instandsetzung des Carports für den Anhänger
Die ersten Gäste ließen nicht lange auf sich warten. Sie haben Bleiberecht:
Als Erinnerung an die frühere Landwirtschaft behalten wir unseren Deutz D 15.
Ok, der Traktor (und Fahrer?) bräuchte nochmal ein Lifting. Da bin ich aber fachlich raus…